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7 Tage Refugium

Individuelles Refugium

für Menschen,
die ihrem Leben eine neue Wendung geben möchten.


Wenn ich nichts zu verlieren hatte, hatte ich alles.
Als ich aufhörte zu sein, wer ich bin, fand ich mich wieder.

(Paolo Coelho)



Ich glaube an die Einfachheit.
Ich glaube an Reduktion.
Sich reduzieren auf das Wesentliche.
Sein Leben reduzieren auf das, was zählt.
Die Loslösung vom materiellen Überfluss hat automatisch einen inneren Reinigungsprozess zur Folge. Nichts im Aussen zählt mehr.
Weder Status noch Besitz oder sonstige Errungenschaft.
Was bleibt ist nur noch der Mensch.



7 Tage.

Im Tarot entspricht die siebte Karte der grossen Arkana dem Triumpfwagen.

Das Selbst fährt im Wagen unseres Körpers. Der Intellekt ist der Wagenlenker, unsere Sinne die starken Pferde, der Verstand die lenkenden Zügel. So fährt der Wagen über den Parcours der Erfahrung.

(Paul Foster Case, Tarot Fundamentals, 1936)


In meiner Arbeit mit Menschen spreche ich oft von der Achse.
Ich meine damit nicht nur unsere ganz konkrete Körperachse, also die Aufrichtung von Kopf bis Fuss mit integrativem Bewusstsein von Kehle, Zwerchfell und Beckenboden.
Ich meine damit auch die symbolische Entsprechung dieser drei Kernzonen:
das Wort für die Kehle,
die Emotion für das Zwerchfell (mit seinem Solar Plexus)
und die Schaffenskraft (Tat) für den Beckenboden.
Wort, Emotion und Tat bilden beim aufgerichteten Menschen eine Einheit.
Was wir denken und sagen, was wir fühlen und was wir schlussendlich tun, geht in dieselbe Richtung.

Das ist die Achse.

Das ist der aufgerichtete Mensch.
Das ist ein Leben in Klarheit und Kraft.
Diese Einheit von Denken, Fühlen und Handeln verstehe ich als Dreieinigkeit.

Viele Menschen trennen diese drei Bereiche.
Sie lassen sie im Widerspruch zueinander agieren.
Sie denken A, fühlen B und handeln nach C.
Und schiessen sich durch diese Verzerrung umgehend aus ihrer Achse.
Ihr Leben stagniert.
Oder es widerhakt sich.
Etwas klemmt.

Es ist ausgesprochen grössenwahnsinnig zu denken, dass wir ein klares und kraftvolles Leben leben können, ohne in unserer Achse zu sein. Wenn wir unser Fühlen leugnen, unser Denken verraten, ohne jede innere Kohärenz handeln, dann passt einfach nichts zusammen.



Alles hat seinen Preis.

Sowohl das Leben mit verschobener und widersprüchlicher Achse.
Als auch das Leben in der Aufrichtung.

Und alles hat eine Konsequenz.

Es ist vermutlich die Angst vor der Konsequenz, die die meisten Menschen aus ihrer Achse treibt.
Was wäre, wenn wir voll und ganz ehrlich mit uns und unserer Umwelt wären?
Was wäre, wenn wir wirklich auf unser Inneres hören und es Ernst nehmen?
Was wären dann die Konsequenzen?
Wären wir bereit, diese Konsequenzen zu tragen?
Können wir diese Konsequenzen überhaupt abschätzen?
Ist es nicht so, dass wir uns oftmals einen Kopf machen aus Angst vor Konsequenzen, die wir im Grunde weder abschätzen noch beeinflussen können?

Etwas stirbt.

Wir können nicht einerseits unser Leben auf den Kopf stellen und gleichzeitig an Allem festhalten.
An dem, was uns scheinbar ausmacht. Oder an dem, was wir gewöhnt sind.

Etwas stirbt.

Vielleicht ist es dieses unterbewusste Wissen, was Menschen davon abhält, in die Veränderung zu gehen?

Etwas stirbt.

Und das Gestorbene müssen wir hinter uns lassen.
Es ist wie die Schlange, die sich häutet.
Oder die Raupe, die als Schmetterling die Chrysalide verlässt. Dieser Teil des Selbst ist überflüssig geworden. Unnütz. Zeugnis einer vergangenen Zeit. Der Schmetterling nimmt seinen Kokon nicht mit in seine neue Identität.

Etwas stirbt.

Tiere begreifen das und lassen dieses Alte einfach zurück.
Nur der Mensch klammert.
Und hortet Spuren.

Wenn wir in unserer Achse leben, dehnt sich unser innerer Raum. Wir wachsen.
Wenn der Raum sich dehnt, dann bricht die Hülse auf.
Es ist wie mit der Schlange. Die Haut passt nicht mehr.
Wenn wir wachsen und an Grösse gewinnen, dann passt die Hülse nicht mehr, in der wir stecken.

Diese Hülse kann Vieles ein.
Manchmal ist es unser Beruf.
Manchmal unser privates Umfeld.
Manchmal unsere Lebensform. 

Die Hülse bricht.
Der Mensch befindet sich im Aufbruch. 

Etwas stirbt.

Und das gilt es, loszulassen.
Wir müssen lernen, dieses Sterben zuzulassen.
Wir müssen lernen, nicht gleich wieder das Neue zu erschaffen. Nicht gleich wieder zu füllen. Nicht zu ersetzen.
Es ist wie durch den Tod zu gehen. Durch die Leere in uns und um uns.
Und es geht darum hinzunehmen, auch wenn wir nicht wissen. 

Weiss die Raupe um den Schmetterling, der in ihr schlummert? Ich glaube nicht. Sie weiss lediglich um den Weg, den sie zu gehen hat. Und sie ergreift ihn. 

Wir Menschen aber denken den Weg, anstatt ihn zu gehen.
Und erstarren.
Oder wir sträuben uns.

Ich arbeite mit Menschen, die zum Aufbruch bereit sind.
Diesem Aufbruch, der der inneren Ausdehnung folgt.
Und auch dem Aufbruch zu einem neuen Leben. 

Ich bin davon überzeugt, dass wir uns von unseren unwesentlichen Anteilen liebevoll aber bestimmt lösen müssen, um unser gesundes kraftvolles Lebenssystem freizulegen.

Das ist ein Weg der Entscheidung und der Klarheit.
Ein Weg, der unsere Liebe zu uns selbst und unserem Menschsein fordert.



7 Tage.

In der Numerologie steht die 7 u.a. für Vertrauen – zu sich selbst, zu anderen, zum Lauf des Lebens. Innenschau und Einsicht sind die Stärken. Scharfer Verstand und das Vermögen, zwischen den Zeilen zu lesen. Dem eigenen Körper, seinen Instinkten und dem eigenen Urteilsvermögen wieder trauen.

7 Tage.

Gott erschuf die Welt in 7 Tagen und machte den 7. Tag zum Ruhetag.
Die Welt neu erschaffen werden wir nicht. Doch wir werden den Grundstein dafür legen.
Wir werden die Knackpunkte in deinem Leben betrachten und durcharbeiten.
Und Zeit zum Ruhen soll auch bleiben.

7 Tage.

Sich eine A – U – S – Z – E – I – T nehmen.
Auszeit.
Ausserhalb der Zeit.
Aus der eigenen Zeit draussen.
Aus der Zeit sein.

Seit Juni 2020 leben wir hier in unserem Refugium in Slawonien.
Wir leben ausserhalb der Zeit.
Dessen werden sich die Menschen schnell bewusst, die zu uns kommen.
Mir selbst wurde es nochmals auf einer anderen Ebene klar, als ich meine Söhne im Februar 2022 in Frankreich besuchte. Sie leben in Lyon und Montpellier.
Früher lebten wir lange Jahre in Paris. Ich kenne das Stadtleben gut.
Doch nach all den Monaten in unserer Naturoase war dieser Stadtbesuch ein jäher Einschnitt für mich.
Beton, Lärm, stete menschengemachte Geräuschkulisse, permanentes Licht, selbst bei Nacht.
Menschen in Unmengen, Einflüsse aller Art, Konsumtempel, Verkehr.
Stress, Geschwindigkeit, überflüssiger Überfluss, Dichte, und elend viel dumpfe Stumpfheit.

Hier in unserem Refugium gehe ich die meiste Zeit auf Erde und Waldboden. Auf Beton gehe ich nur noch, wenn ich in die Stadt fahre, was ich selten mache.
Ich höre Vogelgezwitscher. Nonstop. Ehe ich hier lebte, wusste ich garnicht, dass manche Vögel die Nacht durch singen.
Ich höre und sehe Fasane, Rehe, Adler und Falken. Und zwar täglich.
Ich sehe jede Nacht einen fabelhaften Sternenhimmel. Vom Mond ganz zu schweigen.
Ich rieche Natur.
Ich erlebe Natur.
Ich lebe mit der Natur.
Und mit unseren Tieren.
Unser Leben ist einfach. Das war uns wichtig.
Wir besitzen was wir brauchen. Mehr nicht.
Wir bauen unser Gemüse an. Wir haben täglich frische Eier von unseren Hühnern.
Wir haben ein Kompostklo und nutzen unsere Ausscheidungen für unseren Humus.
Wir sind nicht mehr Besucher der Natur, wir sind Teil der Natur geworden.
In unserem Dorf gibt es kein Netz. Internet beziehen wir von unserer Box und der Empfang ist schlecht. Wir haben gelernt, nicht mehr ständig online zu sein.
Wir leben Auszeit.
Und zwar permanent.

Es brauchte einen langen Weg bis hierhin.
Einerseits jeder für sich und andrerseits auch wir beide als Paar.
Sich selbst aushalten können, jeden Tag, ohne Ablenkung, das will gelernt sein.
Sich selbst ins Gesicht blicken, radikal und schonungslos, immer wieder, ohne Illusion, ohne Lebenslüge, das bedeutet aufrichtige Auseinandersetzung.
Alleine und auch als Paar.



Spätestens 2023 werde ich ein Tiny House in unserem Garten bauen. Eine einfache gemütliche Bleibe von knapp 8qm. Einen Rückzugsort. 
Ich selbst habe zwei Jahre mobil in einem von mir ausgebauten Van auf 6qm gelebt und weiss um die Kraft eines solchen Kokons.

Ich nannte meinen Van damals meinen Uterus. Wenn es regnete, hatte ich nur ihn. Ich sass in meinem kleinen intimen Schutzraum. Kein Entrinnen vor mir selbst.
Manchmal wurde es mir darin zu eng. Ich fand den Raum in mir nicht.
Doch je mehr ich in mein Gleichgewicht kam, je mehr ich in mir ruhte, desto grösser wurde der Raum um mich.
6qm sind also sehr relativ.
Sie können die engste Gefängniszelle sein und gleichzeitig das weiteste Paradies.
Je nachdem wie wir in uns stehen.

Das Tiny House wird dein Rückzugsort sein.


7 Tage Refugium 



Wir nehmen dich 7 Tage hier bei uns auf und sind mit all unseren Arbeitsebenen für dich da.

Wie arbeiten wir?

Morgens erwartet dich ein auf dich abgestimmtes Boxtraining mit Jean-Louis. 
Das Boxen ermöglicht, diszipliniert an spezifischen Bewegungsabläufen zu arbeiten, Emotion – Körper – und Geist in ihre Offensichtlichkeit zu bringen und somit auszugleichen.  

Die Arbeit mit mir umfasst einerseits Gespräche und immer die Umsetzung der gewonnen Erkenntnisse in künstlerischen Werken. Oder umgekehrt. Das intuitive Arbeiten an einem Werk ermöglicht uns tiefe Einsichten in unser Unbewusstes.
Es geht dabei nie darum, etwas zu leisten oder besonders und originell zu sein, sondern es geht darum, in Kommunikation mit deinem Unbewussten zu kommen und verschollene Gefühle zum Ausdruck zu bringen. 
Ich arbeite des Weiteren mit dem Körper und der Stimme. Ich werde immer auf diejenigen Mittel zurückgreifen, die mir geeignet erscheinen. Das können auch Rollenspiele sein oder symbolische Rituale.
Auch ist es wichtig, dass du Buch führst. Du wirst genug Zeit haben, um deine Gedanken und dein Empfinden analog niederzuschreiben.

Das Ziel ist Erkenntnis. Raus aus der Opfer- oder Leidensrolle und hin zu einer radikal eigenverantwortlichen klarsichtigen Lebenshaltung.  

Dieser Prozess kann schmerzhaft sein, denn er bedeutet, sich von den eigenen Illusionen und auch Hoffnungen zu verabschieden, an die wir uns aus Gewohnheit nur zu gerne klammern.
Auch gilt es, sich von der Idee, die wir von uns haben, zu verabschieden. Wir sind selten das, was wir denken zu sein.

Unser Haus ist umgeben von Natur. Der Wald ist nur ein paar Schritte entfernt. 
Unsere Tiere, unser Garten, die Wälder und Wanderungen sind ebenso fester Bestandteil deines Rückzuges bei uns.  

Kulinarisch wird uns mein Mann verwöhnen. Wir arbeiten bereits seit mehreren Jahren gemeinsam in unseren Gruppenkursen. Er versteht es, tiefe emotionale Prozesse mit leckerem und gesundem Essen abzufangen.  



Raus aus dem Kopf und rein in den Körper.
Weg von der Idee und hin zur Wirklichkeit, dem einzigen Ort, in dem wir wirken können. Die Idee liegt ausserhalb von uns und bleibt somit unertastbar.
Deshalb ist es wichtig, die Idee in den Erfahrungsbereich zu bringen.


Kosten: 3500€


Du und ich haben ein Vorgespräch auf zoom oder ähnlichem, um kurz grob deine Situation zu umreissen. Dann machen wir unseren Termin für deinen 7-Tage-Aufenthalt hier aus.
Wir holen dich bei deiner Ankunft am Flughafen in Zagreb ab.

Ab da kannst du dich fallenlassen. 
Du bist 7 Tage und 8 Nächte hier untergebracht und wirst versorgt. 
Wir begleiten dich durch deinen Prozess hindurch.
Und bringen dich am Ende wieder zum Flughafen nach Zagreb, damit du in dein Leben zurückfliegen kannst. 

Du und ich haben dann nach einigen Tagen oder Wochen, je nachdem wie du dich fühlst und wann du es brauchst, noch ein weiteres Gespräch auf zoom oder ähnlich, um die Arbeit abzurunden.

Das 7-Tage-Refugium richtet sich an Menschen, egal welchen Geschlechtes, im volljährigen Alter.


Mein Mann Jean-Louis Annaloro hat in Frankreich über den zweiten Bildungsweg seine Gesellenprüfung zum Koch mit Auszeichnung abgelegt (2011).

Er ist zertifizierter Lehrer im Kickboxen, arbeitete 30 Jahre in dieser Disziplin und hat selbst den schwarzen Gürtel im dritten Dan.
Er vermittelt mittels seiner Pädagogik Koordination, Feinmotorik, Bewegung im Raum, Fokus und mentale Stärke.




Bei Interesse schreibe mir bitte unter:
mimi@im-aufbruch.com




Manchmal ist das Leben schneller als unsere Ideen. So haben wir bereits im Mai 2022 unseren ersten Menschen in unserem Refugium empfangen und begleitet. 

Es ist also möglich, auch schon vor der Fertigstellung des Tiny Houses hierher zu kommen. In diesem Fall kann das Nachbarhaus als Bleibe angemietet werden.



Nicole und ihr Erleben – Mai 2022

Eine Woche.

Ich bin bei Mirjana und Jean-Louis angekommen inmitten einer großen inneren Not.
Ein Erdbeben hatte mein Leben ergriffen, totale Entwurzelung von allem, was ich bisher kannte.

Ich war schon immer Nomadin gewesen, weshalb Ortswechsel mir nicht wirklich Angst eingeflößt hätten. Während der Corona Zeit war unser Familienunternehmen zusammengebrochen und wir fanden keine Freude und folglich keine Motivation mehr, das Unternehmen wieder aufzubauen. Zusammen mit meinen Kindern und Enkelkindern sowie mit meinem Mann, mit dem ich 21 Jahre lang zusammengelebt hatte, haben wir beschlossen, ein neues Leben an einem vollkommen anderen und sehr schönen Ort anzufangen. 

Im Laufe dieses Umzugs, der mehrere Monate dauerte, erfuhr ich, dass mein Mann bereits seit einem Jahr eine Affaire hatte und Vater wurde. Ein riesen Schlag ins Gesicht. 

Mein erster Gedanke:
ich muß Mirjana, eine langjährige Freundin besuchen.
Vollkommen durcheinander und emotional ein Wrack kam ich also bei Mirjana und Jean-Louis in den Bergen Kroatiens an. Die Freude war groß und doch waren meine Gefühle wie abgetrennt, mein Becken war nicht mit dem Rest meines Körpers verbunden, es war hinten wie an einem Fleischerhaken nach oben gezogen. Das Gehen war künstlich und fiel mir schwer. Es war alles wie eingefroren. Eine Kältestarre hatte mich ergriffen. Und außer endlosen Selbstgesprächen war nicht mehr viel.

Ich war nicht mehr bei mir, spürte mich nicht. 

Als ich in diesen wundervollen, sehr einfach gehaltenen Garten kam, ging mir das Herz auf – ich fühlte mich nicht einfach nur willkommen. Ich wußte unwillkürlich, dass ich hier sein durfte wie ich bin – ich mußte nichts und niemand sein, der ich nicht bin.
Eine neue Erfahrung, auch wenn ich mich mein Leben lang mit solchen Dingen beschäftigt hatte. 

Ich war willkommen und wußte, dass ich an diesem Ort und mit diesen Menschen Heilung erfahren könne, was auch immer passieren würde.

Ich hatte mich auf Spaziergänge eingestellt, auf Meditation und friedliche Auseinandersetzung mit meiner aktuellen Situation, ein bisschen Singen würde mir auch gut tun.
Haha, was für ein wunderbarer Trugschluß! 

Mirjana zeigte mir sehr einfühlsam und klar den Weg zu meinen Leichen im Keller, die mit Sicherheit die unbewußten Beweggründe für meine Entscheidungen, für meinen professionellen Werdegang und meine Männerwahl der letzten 35 Jahre waren.

Mirjana zeigte mir ihre eigenen künstlerischen Arbeiten in der Auseinandersetzung mit sich selbst und gab mir Arbeitsmaterial: Ton, Stoff, Papier, Stifte, Bücher, Hefte, Knöpfe und vieles mehr. Ich begann zu formen, ich wählte Ton als erstes Material.

Eine aufgeschlitzte Frau von der Scheide bis zur Kehle war das Ergebnis eines sehr konzentrierten Nachmittags. Ich liebte diese Figur und doch fand ich sie schrecklich.
Fragen und Gespräche führten zur Entdeckung eben dieser meiner Leichen im Keller.
Ich schaffte, ich kreierte, ich schrieb, ging spazieren, weinte, schrie und lachte, lachte in Tränen, ein Prozess der Befreiung meiner selbst setzte sich langsam in Bewegung.

Gedanken, Emotionen, Bewußtsein, eine höchst anstrengende Reise in die Tiefen meiner eigenen Abgründe, auf der mich sowohl Mirjana als auch Jean-Louis liebevoll begleiteten. Liebevoll aber nicht nett, nein, alles andere als das: schonungslos offenherzig und liebend! 

Mit Jean-Louis machte ich jeden Tag ein mir total fremdes Kickbox-Training. Aah, welch eine gute Art in den Körper zu kommen!
Selbstschutz? Das kannte ich bis dahin gar nicht. Immer wieder holte ich mir zwar leichte, doch sehr gut platzierte Hiebe ein.
Auch das Austeilen war mir bis dahin fremd gewesen und ich merkte wie es begann, mir Spaß zu machen. Ich lernte mich zu schützen und ich lernte auszuteilen. Ich kam wieder in meinen Körper und während dem Training rissen sogar die endlosen Selbstgespräche ab.

Ich kam zur Ruhe.

In dieser unglaublichen Woche wurde ich mit dem besten Essen bekocht, einfach und köstlich. Das Wasser war ein Thema, auch daran hatte ich bis dato nie gedacht, aber wir hatten nur das Wasser aus dem Brunnen zur Verfügung und es hatte lange nicht mehr geregnet…
Nahe an der Natur und sehr einfach und zugleich wunderschön erdig, eine rundum Heilung des Bewußtseins und der Seele. 

Die Integration meiner dunklen Seiten, wie schön das doch klingt und wie ich solche Sätze hasse.
Aber genau diesen Prozess haben wir gemeinsam in Bewegung gesetzt.

Die Entdeckung des Luders, welches in mir lebt und nie leben durfte – einen Heiligenschein hatte ich mir aufsetzten wollen und Angst vor meiner eigenen Widerwärtigkeit gehabt.
Schön war dieser Prozess nicht, nein, es tat weh zu erkennen wie hinterhältig und gemein ich doch sein konnte, zunächst mit mir selbst und als Konsequenz mit anderen Menschen.
Das Luder, welches im Unterbewußtsein sein Unwesen treibt, weil es nie zu Wort kommen durfte.

Ein schmerzvoller Prozess, wirklich schmerzvoll.
Ich weinte zum ersten Mal seit langer Zeit.

Meine Dramaqueen wollte auch zu Wort kommen.
Und dann war da die Entdeckung der Illusion, welche ich mein Leben lang gelebt hatte – und meine Sucht nach Schmerz, Seelenschmerz. Das ist ein hartes Kaliber und sicherlich ein langwieriger Prozess, aber ich bin glücklich darüber. Es war schonungslos und liebevoll.

Hätte man mir vor Jahren angeboten, solch eine Erfahrung zu machen, um eine Veränderung in meinem Inneren und damit in meinem Äußeren in Bewegung zu setzen, hätte ich angstvoll abgelehnt.
Ich hätte Angst vor den Konsequenzen gehabt und so habe ich es vorgezogen, jahrelang in einer Illusion zu leben, die zwar nicht angenehm war, aber immerhin ein bekanntes Phänomen. Da fühlte ich mich sicher.

Jetzt bin ich überaus dankbar für diese Erfahrung und würde um keinen Preis dieser Welt wieder zurück zu meinem alten Leben gehen, zu der alten Wahrnehmung meiner Selbst, zu der Nicole, die klein beigibt, die heilig und gut sein will, die gute Nicole, die sich nicht traut für sich selbst einzustehen, die meint, es nicht Wert zu sein, respektvoll behandelt zu werden, sich selbst respektlos behandelt hat.
Um keinen Preis!

Danke Mirjana, danke Jean-Louis, ihr habt mich wieder auf die Beine gestellt, ihr habt mir euch vollkommen und ganz als Menschen mit eurem Menschsein – mit eurem enormen Wissen und Bewußtsein zur Verfügung gestellt.
In jedem Moment in dem ich euch brauchte, wart ihr für mich da, habt mich in meinem Prozess begleitet, geführt, wir haben gemeinsam gelacht und geweint.
Es war eine der wichtigsten Erfahrungen meines Erwachsenen-Lebens.

Danke!