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Die Walz der Weisen

Was hat die griechische Mythologie mit uns zu tun?

Als ich im Frühjahr dieses Jahres beschloss, einen neuen Kurs zu erschaffen, habe ich die griechischen Göttinnen zum Thema gewählt, ohne so recht zu wissen, wohin mich diese Entscheidung führen würde. Ich dachte, das Thema an sich ist garnicht so wichtig, was zählt ist, die Art und Weise wie ich an das Thema rangehe.
Das hat gewiss auch seine Richtigkeit, denn mir war klar, dass ich einen psychologischen und feministischen Blickwinkel auf eine tief patriarchale Thematik richten wollte. Doch das ist eigentlich nicht erstaunlich, so arbeite ich immer.

Was mich allerdings erstaunte, ist, dass mich meine Recherche in eine unerwartete Auseinandersetzung mit mir selbst führte. Ich bin Innenarbeit gewohnt, sie ist fester Bestandteil meines Lebens und meiner Arbeit. Doch das Ausleuchten der griechischen Göttinnen und den damit verbundenen verschiedenen Archetypen schenkte mir überraschend neue Blickwinkel auf mein Leben und den Menschen, der ich bin.

Welcher Archetyp kam wann in meinem Leben zum Ausdruck?
Zu welchem Archetypen wurde ich erzogen? Entsprach er mir überhaupt?
Wann kam eine neue Göttin ins Spiel und lenkte meinen Lebensweg in eine unerwartete Richtung?
Was wollte sie damit erreichen?
Wie kann ich heute das Wissen und die Energie einer bestimmten Göttin für mich nutzen?

Inwiefern hängen die Archetypen mit unserer Achse zusammen?
Ich definiere unsere Achse über die Aufrichtung von Kehle, Zwerchfell und Beckenboden. Oder im übertragenen Sinne über den Einklang von unserem Denken und Sprechen (Kopf und Kehle), von unserem Fühlen (Zwerchfell und Solar Plexus) und von unserem Tun (Becken und Pelvis).
Was, wenn die Göttin, die uns in der Tiefe animiert, nicht zum Ausdruck kommt?
Wie kommen wir überhaupt mit ihr in Kontakt?
Was sind die Konsequenzen, wenn wir sie in uns nicht anerkennen?

Schlussendlich geht es hier um unsere tiefen Sehnsüchte.
Was leben wir?
Wie leben wir?

Harmonie ereignet sich, wenn Verhalten und Glauben miteinander übereinstimmen, wenn das innere archetypische Leben und das äussere Leben Ausdruck voneinander sind und wir wahrhaftig zu dem stehen, wer wir sind. (…) Glück und Freude erleben wir in den Momenten, in denen wir unsere tiefste Wahrheit ausleben – in Augenblicken, in denen das, was wir tun, mit unseren archetypischen Tiefen im Einklang steht.

Jean Shinoda Bolen, aus „Krankheit und die Suche nach dem Sinn“

In die griechische Mythologie eintauchen bedeutet auch, in die Wiege der Menschheit zurückzukehren. Lange vor dem Christentum und anderen Religionen. Es ist das Erforschen des kollektiven Unbewussten und seinem Einfluss auf unser individuelles Dasein.

Beim Erschaffen dieses Kurses habe ich mich selbst auf die Reise begeben. Meine Reise ging und geht weit tiefer als ich es anfangs erwartet hätte.

Ich bin auf meiner Walz.



Wer bereits mit mir gearbeitet hat, weiss um kreative Prozesse. In den Wilden Weisen durchlaufen alle Frauen diesen Weg in Anlehnung an ein Projekt, das sie mit in die Arbeit bringen.
Ich arbeite nicht mit to-do-Listen, die fein säuberlich abgearbeitet werden, um ans erwünschte Ziel zu kommen. Ich glaube nicht an diesen Weg. Das funktioniert mal für eine Wegetappe, nicht aber für den gesamten Prozess.
Ein Projekt gärt, wächst, bewegt und verändert sich, wächst weiter, sprengt mal den Rahmen und fällt in sich zusammen, um wieder von Neuem zu gären. Das ist ein organischer Prozess. Wie Brotbacken. Gärtnern. Oder Kinderkriegen.

Flexibel bleiben, sich überraschen lassen, umdenken, anpassen, loslassen, neu entdecken.
Sich nicht am Resultat festbeissen oder in der Idee verlieren.
Mit dem arbeiten, was ist.
Immer und immer wieder.
Das ist die Quintessenz meiner Arbeit.
So modelliere ich auch diesen Kurs.

„Walz“ war mein erster Impuls und ist noch immer richtig. Wir gehen Wege, wagen Aufbruch, lassen das Alte los und ziehen dem Unbekannten entgegen.

Der Titel dieses Kurses ist angelehnt an die Wanderjahre der Gesellen, die nach ihrer Ausbildung 3 Jahre und 1 Tag ihre Heimat verlassen und von Betrieb zu Betrieb ziehen, nur mit einem Bündel auf dem Rücken.
Ich mag das Bild des reduzierten Lebens bei der Walz. Ich mag die Riten und Regeln, die diesen Wanderweg begleiten.

Beispielsweise das Wanderbuch.
Es gehört zu den wichtigsten Gegenständen, die der Geselle mit sich führt. In ihm sind die Etappen der Wanderschaft verzeichnet durch die Städtestempel aller Ortschaften der Wanderschaft. Doch auch die Arbeitszeugnisse werden darin vermerkt.

Auf der Walz der Weisen wird sich jede Frau solch ein Buch anlegen. Es ist eine Anlehnung ans Seelenbuch, das ihr schon aus den Wilden Weibern kennt. Und doch ist es anders.
Es kann ein reines Wortbuch sein. Ohne künstlerische Werke. Oder eben mit.
Es kann tagtäglich etwas darin notiert werden oder nur gelegentlich.
Es kann das Notizbuch der Zoomrunden sein.
Wichtig ist mir, dass dieses Buch beim Fleischlebentreffen in eurem Gepäck Platz findet, damit jede der anwesenden Frauen ein paar Worte oder Bilder darin für euch hinterlassen kann.
Keine Zeugnisse, aber Bezeugungen.
Ich glaube, dass das Wanderbuch so zu einem wertvollen Begleiter werden kann.

Auf der Walz tragen die Gesellen ihre Tracht.
Wer bereits im Fleischleben einen Kurs mit mir belegt hat, weiss, dass ich um bequeme schwarze Arbeitskleidung bitte, ohne Schnick-Schnack, ohne Schmuck oder Schminke. So werden wir das bei unserem Fleischlebentreffen auch handhaben. Jedenfalls bei der Körper- und Bühnenarbeit.
Maskenloses Miteinander.

Die ungeschriebenen Regeln der Walz sind Haltungen wie Ehrbarkeit, also Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Achtung vor der Ehre der Mitmenschen und Gewaltlosigkeit. 
Auch mir ist Haltung sehr wichtig in meiner Arbeit.
Ich lege Wert darauf, dass alles offen ausgesprochen wird. Wichtig ist mir dabei, dass jede Frau Verantwortung für ihr Handeln und Sprechen übernimmt.

9 Monde.
Die Dauer einer Schwangerschaft.

9 Monde lang wollen wir miteinander die Pfade der griechischen Göttinnen begehen.
9 Monde lang Archetypen erforschen.
Und unser Leben durch 9 neue Blickwinkel betrachten.

Jeder Blickwinkel, den wir neu einzunehmen wagen, bringt uns nicht nur neue Erkenntnisse, sondern auch ein Stück mehr Freiheit.
Im Drama, das wir in den Wilden Weibern bearbeitet haben, hat der Mensch eine Scheuklappe auf. Er kann nur einen Blickwinkel einnehmen, was seinen Horizont stark begrenzt. Diese Enge treibt ihn ins Drama. So ist das mit Sackgassen oder Einbahnstrassen. Es fehlt die Bewegungsfreiheit.

Aus dem Drama in die Tragödie wandern, ist ein Leitmotiv in meinen Kursen.

Je mehr Blickwinkel wir einnehmen können, je beweglicher wir in uns selbst werden, desto grösser wird unsere Entscheidungsfreiheit. Wir lernen zu spielen.

So treiben wir auf der Walz die Tragödie auf die Spitze und erforschen dabei die wunderbare Welt der Komödie. Wir Menschen können hier auf Erden lernen, unser Dasein und unsere Wirrungen mit viel Humor zu betrachten, um so mit leichterem Gepäck durch unser Leben zu gehen.

9 Monate sind auch die Dauer einer Schwangerschaft.
Ich war 25 Jahre alt, als ich begann, schwangere Frauen auf die Geburt vorzubereiten. Ich habe das zehn Jahre lang intensiv gemacht. Ich bin keine Hebamme. Ich habe mit der Stimme als Werkzeug gearbeitet. Stimme als Zeuge der eigenen Atmung. Stimme als Kompass für den Schmerz der Wehen. Stimme als Lösung und Erlösung beim Akt des Gebärens.

Es macht Sinn für mich, heute eine Walz anzubieten, die über 9 Monate geht.
Schwanger gehen mit sich.
Und liebende kraftvolle Voraussetzungen schaffen, um in der Präsenzwoche des Kurses am Thema der eigenen Geburt arbeiten zu können.

Langsam findet alles in seine Form.


Die Walz der Weisen – konkret.

Unsere Arbeitseinheiten heissen nicht mehr „Module“ wie bei den Wilden Weibern oder „Etüden“ wie bei den Wilden Weisen. Wir sprechen von „Pfaden“, auf denen wir wandeln.

Über die Zeitspanne von 9 Monden erwandern wir 9 Pfade der griechischen Tragödie.
Aphrodite, Hera, Demeter und Persephone, Artemis und Athene…
Wir werden ihre Geschichten ausleuchten und von ihnen lernen. Wir werden hinterfragen und wir werden werken.

In jeder von uns lebt eine Aphrodite (Göttin der Liebe und Schönheit) oder auch eine Athene (Göttin des Kampfes und der Weisheit) oder eine Göttin der Ehe bzw der Bindungen wie Hera.
In jeder von uns leben Rache und Vergeltung, Gewissensbisse, Kampfeslust, Eifersucht oder eben Hingabe, Treue, Loyalität und Weisheit.
Wer meine Arbeit kennt, weiss, dass ich keinen Unterschied mache zwischen scheinbar positiven und scheinbar negativen Eigenschaften.

Wir identifizieren uns nicht mit Eigenschaften.
Es sind Haltungen, die wir einnehmen können oder eben nicht.

Auf der Walz werden wir mit ihnen spielen.
Nur indem wir spielerisch mit solchen Haltungen umgehen können, können wir uns von ihnen befreien.
Obacht! Befreien heisst nicht, dass wir sie nie wieder haben werden. Das zu glauben wäre Grössenwahn.
Befreien bedeutet lediglich, dass wir ihnen mit viel Humor begegnen können.
Und ja, das ist Gold wert.
Denn wenn der Humor verloren geht, sind wir wieder inmitten der Identifikation und somit im Drama.

All das ist verknüpft:
Identifikation – Drama – Tragödie – Komödie.
Da wo der Mensch im Drama versumpft, lachen sich die Götter ins Fäustchen.
Und so wollen wir von den Göttern lernen.
Deswegen erforschen wir die Welt der Alten Griechen.

Die Walz beginnt am Vollmond des 27. Dezember 2023 und endet am Vollmond des 18. September 2024.

Wir begehen jeden Pfad eine Mondphase lang.
Zu jedem Vollmond ändern wir die Richtung.

In acht dieser Mondphasen finden Zoomrunden mit Einzelarbeit statt.

Wie bereits bei den Wilden Weisen wird diese Einzelarbeit von der Gruppe begleitet und bezeugt.
Alle Prozesse liegen offen in der Gruppe.

Die Präsenzwoche hier in Slawonien beginnt am Samstag 25.5.2024 mit der Anreise und dem gemeinsamen Abendessen bei uns am Hof.
Sonntag 26.5. bis Samstag 1.6. wird gearbeitet.
Abreise ist nach dem gemeinsamen Frühstück am Sonntag 2.6.2024.
In der Mondphase der Fleischlebenwoche, also im Juni 2024, gibt es keine Zoomrunde. Daher nur acht Zoomrunden im Gesamtkurs.

Beim Fleischlebentreffen werden wir mit Körper und Stimme arbeiten, auf die Bühne gehen und gemeinsam gestalterisch werken.

Diese Präsenzwoche steht unter dem Motto der Komödie, sprich wir wenden uns dem Narren zu. Der Narr, das Luder und der Schuft – wir steigen mit Hilfe der Göttinnen in menschliche Abgründe, um sie in den Komödiantenhimmel zu heben.

Eine Nacht lang durchwaten wir das Thema der Geburt.
Sich selbst gebären.
Sein Leben gebären.
Die eigene Lebendigkeit zur Welt bringen.
Das Alte hinter sich lassen und das Neue empfangen.

Und weil diese Arbeit immer mal wieder Luft braucht für Hirn und Herz, bauen wir kleine Tempel. Ich sehe das Werken im Kollektiv hier als einen Entspannungsmoment, nicht als ein verarbeitendes Werken mit Innenschau.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!

Die Jahresgruppe findet bei mindestens 6 Teilnehmern statt.
Maximal können 9 Frauen teilnehmen.

Kosten:

9 Mondphasen mit 9 Wanderpfaden
8 Zoomrunden, aufgeteilt in mehrere Zoomtreffen mit Einzelarbeit innerhalb der Gruppe
7 Tage Präsenzkurs in Slawonien

In der Präsenzwoche bekommt ihr ein 3-gängiges Abendessen am Empfangsabend, täglich ein 3-gängiges Mittagsmenü und am Abreisetag ein Frühstücksbuffet.
Eine Nacht arbeiten wir durch, auch dann sorgen wir für eure Verpflegung.

Nicht inbegriffen sind An- und Abreise, Unterkünfte und sonstige Verpflegung.

2300 €

Davon werden 300 € bar vor Ort abgerechnet.
Dieses Geld ist für die Nahrung, den Koch und das Material bestimmt.
Obacht: dieser Betrag ist fester Bestandteil des Kurses.

2000 € sind mein Honorar.
Sie können in 3 Raten (700€ + 650€ + 650€) überwiesen werden.
(Dezember 2023 / Januar 2024 / Februar 2024)

Bei Einmalüberweisung (Dezember 2023) gebe ich einen Bonus von 100 €, d.h. 1900 € anstatt 2000 €.

Bei monatlichen Raten erhebe ich eine Bearbeitungsgebühr.
1. Rate von 660 € (Dezember 2023).
8 monatliche Folgeraten von 180 € (bis einschliesslich August 2024).
Insgesamt 2100 €.

Voraussetzung für diese Jahresgruppe ist, an den Wilden Weisen teilgenommen zu haben.

Ich bitte um ein Schreiben, in der ihr mir eure Beweggründe für eine Teilnahme mitteilt.
Dass ihr mit mir arbeiten wollt, ist offensichtlich. Sonst würdet ihr euch woanders anmelden.
Es kann in diesem Schreiben also nicht um mich gehen. Es muss um euch gehen.

Was treibt euch auf die Walz?
Was versprecht ihr euch von ihr?
Wohin wollt ihr walzen?


Mir erlaubt dieses Schreiben, zu wissen, womit ihr losgeht. Doch es ist auch für euch selbst wichtig, da wir es mit in die Arbeit nehmen und so immer wieder unsere Bilanzen ziehen können.

Dieser Kurs ist ein Raum des gemeinsamen Wachstums und der eigenverantwortlichen Recherche rund um menschliche Themen.

Ihr könnt diese Walz durchaus dafür nutzen, Projekte in eurem Leben anzugehen.
Nutzt alles, was ihr bisher bei den Wilden Weibern und den Wilden Weisen gelernt habt, um es weiter auszubauen. Wie auf der Walz der Gesellen geht es hier darum, das Handwerk zu vertiefen und das Wissen zu verfeinern.

Die Gruppe ist noch nicht geschlossen.
Ihr könnt mir bei Interesse noch schreiben.
(Stand Ende August 2023)

mimi@im-aufbruch.com


Ich freue mich auf euch.